Auch Kinder brauchen Atemarbeit – vielleicht mehr denn je
Schulstress, Social Media, Leistungsdruck, Zukunftsängste – heutige Kinder und Jugendliche sind mentalen Belastungen ausgesetzt, die frühere Generationen nicht kannten.
Breathwork kann helfen. Aber: NICHT wie bei Erwachsenen. Kinder brauchen altersgerechte, spielerische Ansätze.
Ab welchem Alter ist Breathwork möglich?
5-7 Jahre: Spielerische Atemübungen (5-10 Min)
Keine intensiven Sessions, sondern einfache, spielerische Übungen:
- "Biene summen" (Brummen beim Ausatmen)
- "Kerzen auspusten" (Atemkontrolle)
- "Riech die Blume, puste die Kerze" (langsames Ein- und Ausatmen)
8-12 Jahre: Geführte Atem-Meditationen (10-15 Min)
- 4-7-8 Atmung vor Schlafengehen
- Box Breathing bei Prüfungsangst
- Bauch-Atmung für Entspannung
13-17 Jahre: Leichte Breathwork-Sessions (20-30 Min)
Teenager können an modifizierten Breathwork-Sessions teilnehmen (NICHT volle 9D Sessions, zu intensiv!):
- Sanftes verbundenes Atmen
- Achtsamkeits-basierte Atemübungen
- Emotional Release (wenn nötig und sicher begleitet)
18+ Jahre: Volle Breathwork-Sessions möglich
Ab 18 können junge Erwachsene an regulären 9D Breathwork Sessions teilnehmen.
Warum Breathwork für Kinder & Jugendliche?
Problem: Schulstress & Leistungsdruck
Schon Grundschüler kennen Prüfungsangst. Lösung: Einfache Atemtechniken vor Tests (z.B. 3x tief durchatmen) senken Cortisol.
Problem: ADHS & Konzentrationsprobleme
Studien zeigen: Regelmäßige Atemübungen verbessern Fokus und Impulskontrolle. Lösung: Tägliche 5-Min-Routine vor Hausaufgaben.
Problem: Angststörungen & Panik
Kinder haben oft Ängste (Dunkelheit, Trennung, Schule). Lösung: Atemübungen geben ihnen ein Werkzeug zur Selbstberuhigung.
Problem: Schlafprobleme
Viele Kinder schlafen schlecht (zu viel Bildschirmzeit, Überstimulation). Lösung: Abendliche Atemroutine (z.B. 4-7-8 Atmung).
Problem: Emotionale Dysregulation
Wutausbrüche, Traurigkeit, Überforderung. Lösung: Atmen hilft, Emotionen zu regulieren ohne sie zu unterdrücken.
5 Atemübungen für Kinder (spielerisch)
1. Die Löwen-Atmung (Wut rauslassen)
Perfekt bei Wutausbrüchen:
- Tief durch die Nase einatmen
- Beim Ausatmen: Mund weit auf, Zunge rausstrecken, laut brüllen wie ein Löwe
- 3-5x wiederholen
Warum es funktioniert: Gibt der Wut einen Ausdruck, ohne anderen wehzutun.
2. Die Ballon-Atmung (Bauchatmung)
- Kind liegt auf dem Rücken, Kuscheltier auf dem Bauch
- Einatmen: "Blase den Ballon auf!" (Bauch hebt sich, Kuscheltier steigt)
- Ausatmen: "Lass die Luft raus!" (Bauch sinkt)
- 10x wiederholen
Warum es funktioniert: Visuelles Feedback, spielerisch, beruhigend.
3. Die Bienen-Atmung (Summen)
- Einatmen durch die Nase
- Ausatmen: Summen wie eine Biene ("Mmmmmm")
- Fühlt die Vibration im Kopf
- 5-10x wiederholen
Warum es funktioniert: Stimuliert Vagusnerv, beruhigt sofort.
4. Die Sterne-Atmung (5-Finger-Methode)
- Hand ausgestreckt (5 Finger = 5 Zacken eines Sterns)
- Mit dem anderen Zeigefinger die Hand "abfahren":
- Finger hoch = Einatmen, Finger runter = Ausatmen
- Alle 5 Finger durchgehen
Warum es funktioniert: Visuell, taktil, einfach zu merken, überall anwendbar (z.B. in der Schule unter dem Tisch!).
5. Die Regenbogen-Atmung (Visualisierung)
- Einatmen: Stell dir vor, du atmest eine Farbe ein (z.B. blaues Licht für Ruhe)
- Ausatmen: Atme eine andere Farbe aus (z.B. grau für Stress)
- Wechsle Farben: Rot (Energie), Grün (Heilung), Gelb (Freude), etc.
Warum es funktioniert: Kinder lieben Visualisierungen, macht Atmen "magisch".
Breathwork für Teenager: Besonderheiten
Teenager sind KEINE großen Kinder. Ihr Gehirn (besonders präfrontaler Kortex) ist noch in Entwicklung → emotionale Dysregulation ist normal.
Herausforderungen:
- "Das ist peinlich": Teens finden vieles "uncool". Lösung: Authentisch sein, nicht zu esoterisch.
- Widerstand: "Ich will nicht." Lösung: Nicht zwingen. Anbieten, erklären warum, dann Entscheidung dem Teen überlassen.
- Intensität: Teens fühlen alles krass. Breathwork kann überwältigend sein. Lösung: Sanft starten, viel Vor- und Nachbereitung.
Was bei Teens gut funktioniert:
- Wissenschaft zeigen: Erkläre, WIE es funktioniert (Nervensystem, Gehirnwellen). Teens wollen verstehen, nicht "einfach machen".
- Selbstwirksamkeit: "Du kannst dein Nervensystem SELBST regulieren – ohne Eltern, ohne Pillen." Das empowert.
- Coolness-Faktor: "Profisportler nutzen Atemtechniken. Navy SEALs auch." (Box Breathing!)
- Peer-Pressure nutzen: Gruppen-Sessions mit anderen Teens (wenn sich einer traut, machen andere mit).
Eltern-Kind Breathwork: Gemeinsam entspannen
Eine der schönsten Varianten: Eltern und Kind atmen zusammen.
Abend-Routine (10 Min):
- Beide hinlegen (Kind auf einer Seite, Elternteil auf der anderen)
- Hände halten
- Gemeinsam 4-7-8 Atmung (Elternteil zählt laut)
- 10 Runden
- Danach: Kurzes Kuscheln oder Gute-Nacht-Ritual
Warum es so kraftvoll ist:
- Kinder lernen durch Nachahmung
- Gemeinsame Ruhe stärkt Bindung
- Eltern regulieren ihr eigenes Nervensystem (win-win!)
Kontraindikationen für Kinder & Jugendliche
NICHT geeignet für:
- Kinder unter 5 Jahren (zu jung für bewusste Atemkontrolle)
- Schweres Asthma (unkontrolliert)
- Epilepsie
- Akute psychotische Episoden
- Nach Trauma (ohne professionelle therapeutische Begleitung!)
Vorsicht bei:
- ADHS (kann aktivierend wirken → nur sanfte Übungen)
- Autismus (Überreizung möglich → sehr langsam)
- Angststörungen (kann Panik auslösen → nur mit Erfahrung)
Schul-Projekte: Breathwork im Klassenzimmer
Immer mehr Schulen integrieren Atemübungen:
- Morgenroutine: 5 Min Atemübungen zu Schulbeginn (verbessert Fokus)
- Vor Prüfungen: 2 Min Box Breathing (senkt Angst)
- Nach Pausen: Kinder sind aufgedreht → 3 Min Bauch-Atmung bringt Ruhe
Studien zeigen: Schulen mit täglichen Atemübungen haben bessere Noten, weniger Verhaltensauffälligkeiten, glücklichere Schüler.
Mein Angebot für Familien
Familien-Sessions (Eltern + Kinder ab 8 Jahren):
- 90 Min spielerisches Breathwork
- Altersgerechte Übungen
- Für zuhause: Einfache Routinen zum Mitnehmen
Teen-Workshops (13-17 Jahre):
- Gruppen von max. 8 Teens
- Peer-Setting (oft effektiver als Eltern!)
- Fokus: Stress, Selbstwert, Emotionsregulation
Schul-Workshops:
- Ich komme in Schulen/Klassen
- 1-2h Workshop: Theorie + Praxis
- Lehrer bekommen Materialien für tägliche Routinen
Fazit: Früh übt sich
Je früher Kinder Atemarbeit lernen, desto besser ihr Nervensystem. Sie entwickeln ein Werkzeug fürs Leben.
Stell dir vor: Eine Generation, die weiß, wie sie sich selbst beruhigt. Die mit Emotionen umgehen kann. Die nicht zum Handy greift bei Stress, sondern zum Atem.
Weiterlesen:
- 5 Atemübungen gegen Stress (auch für Teens!)
- Breathwork für besseren Schlaf (perfekt für Kinder)
- Nervensystem-Regulation erklärt
