Wie oft sollte ich Breathwork machen? Die ehrliche Antwort
Eine der häufigsten Fragen, die ich als Breathwork-Coach höre: "Wie oft sollte ich Breathwork machen?" Die ehrliche Antwort: Es kommt darauf an.
Die optimale Frequenz hängt von vielen Faktoren ab: deinen Zielen, deiner aktuellen Lebenssituation, deiner Erfahrung mit Breathwork und auch deiner körperlichen und emotionalen Belastbarkeit. In diesem Artikel gebe ich dir klare Empfehlungen für verschiedene Szenarien.
Der wichtigste Grundsatz: Qualität vor Quantität
Bevor wir über Frequenz sprechen, ein wichtiger Punkt: Eine tiefe, gut integrierte Session ist wertvoller als fünf oberflächliche.
Breathwork ist keine Fitness-Routine, bei der "mehr" automatisch "besser" bedeutet. Es ist ein kraftvolles Werkzeug für emotionale und spirituelle Arbeit. Wie bei jeder intensiven inneren Arbeit braucht dein System Zeit, um das Erlebte zu verarbeiten und zu integrieren.
Empfehlungen nach Erfahrungslevel
| Level | Empfohlene Frequenz | Warum? |
|---|---|---|
| Anfänger (0-3 Sessions) |
1x pro Monat | Zeit zum Verarbeiten, Körper gewöhnt sich an Intensität |
| Geübte (4-10 Sessions) |
2-3x pro Monat | Regelmäßigkeit verstärkt Wirkung, genug Integrationszeit |
| Fortgeschrittene (10+ Sessions) |
Wöchentlich oder nach Bedarf | Körper kennt die Praxis, kann schneller integrieren |
| Intensivphase (spezifisches Ziel) |
2-3x pro Woche (zeitlich begrenzt) | Für tiefgreifende Transformation, nur mit Begleitung |
Empfehlungen nach Zielsetzung
Ziel: Stressabbau und allgemeines Wohlbefinden
- Begleitete Sessions: 1-2x pro Monat
- Eigenpraxis (sanfte Übungen): Täglich 5-10 Minuten
- Diese Frequenz reicht aus, um das Nervensystem regelmäßig zu regulieren, ohne dass es überwältigend wird.
Ziel: Trauma-Arbeit und emotionale Heilung
- Begleitete Sessions: 2-4x pro Monat (je nach Intensität)
- Integrationszeit: Mindestens 3-7 Tage zwischen intensiven Sessions
- Wichtig: Idealerweise in Kombination mit Therapie oder anderen Unterstützungssystemen
- Trauma-Arbeit braucht Zeit. Zu schnelles Vorgehen kann retraumatisierend sein.
Ziel: Spirituelle Entwicklung / Selbsterkenntnis
- Begleitete Sessions: 1-2x pro Monat
- Eigenpraxis: Regelmäßige Meditation/Atemübungen dazwischen
- Tiefe spirituelle Einsichten brauchen Zeit zum Integrieren. Weniger ist oft mehr.
Ziel: Konkrete Verhaltensänderung (z.B. Rauchentwöhnung, Angstabbau)
- Intensivphase: 1-2x pro Woche für 4-8 Wochen
- Dann: Reduktion auf 1-2x pro Monat zur Erhaltung
- Neuroplastizität braucht Wiederholung. Eine konzentrierte Phase kann Durchbrüche ermöglichen.
Zeichen, dass du zu oft (oder zu intensiv) praktizierst
Dein Körper gibt dir Signale, wenn du es übertreibst:
- Emotionale Instabilität: Du fühlst dich zwischen Sessions emotional "aufgewühlt" oder überwältigt
- Erschöpfung: Du bist müde statt energetisiert nach Sessions
- Vermeidung: Du hast vor Sessions Angst oder Widerstand
- Dissoziative Symptome: Du fühlst dich "nicht ganz da" oder abgetrennt vom Körper
- Schlafprobleme: Sessions wirken sich negativ auf deinen Schlaf aus
- Beziehungsprobleme: Deine Umgebung bemerkt, dass du "anders" bist (nicht im positiven Sinn)
Wenn du diese Zeichen bemerkst: Reduziere die Frequenz, fokussiere auf Integration, sprich mit deinem Coach.
Zeichen, dass du mehr Sessions gebrauchen könntest
- Stagnation: Du fühlst, dass du nicht weiterkommst
- Hunger nach mehr: Du spürst, dass da noch "etwas ist", das bearbeitet werden möchte
- Positive Integration: Deine letzten Sessions haben sich gut integriert und du fühlst dich stabil
- Lebensumstände: Du stehst vor einer herausfordernden Phase und wünschst dir Unterstützung
Die Rolle der Eigenpraxis
Neben begleiteten Sessions empfehle ich eine tägliche Eigenpraxis. Diese muss nicht lang sein – 5-10 Minuten reichen:
Morgens (Aktivierung):
- 2-3 Runden Wim Hof Atmung oder ähnliche aktivierende Techniken
- Bringt Energie, weckt auf, startet den Tag mit Intention
Abends (Entspannung):
- 4-7-8 Atmung oder andere beruhigende Techniken
- Bereitet auf den Schlaf vor, verarbeitet den Tag
Bei Bedarf (Akutregulation):
- Box-Atmung bei Stress (4-4-4-4)
- Seufzer-Atmung bei Überwältigung
Diese tägliche Praxis ergänzt die tieferen Sessions und hält dein Nervensystem reguliert. Du brauchst dann weniger intensive Sessions, weil du täglich "Wartung" machst.
"Ich mache jetzt jeden Morgen 10 Minuten Atemübungen und einmal im Monat eine tiefe 9D Session. Diese Kombination hat mein Leben mehr verändert als meine anfängliche Phase, wo ich versuchte, so oft wie möglich Sessions zu machen."
– Martin K., Jever
Wie die Integration funktioniert
Die Zeit zwischen Sessions ist keine "Pause" – sie ist ein aktiver Teil des Prozesses:
- Tag 1-3 nach der Session: Verarbeitung auf körperlicher und emotionaler Ebene. Du könntest müde sein, emotionaler als sonst, intensive Träume haben.
- Tag 4-7: Integration beginnt. Neue Einsichten werden klarer, du verstehst, was passiert ist.
- Tag 8-14: Verhaltensänderungen werden möglich. Du kannst beginnen, neue Muster im Alltag umzusetzen.
- Tag 15+: Die Veränderung stabilisiert sich (oder du merkst, wo noch Arbeit nötig ist).
Wenn du zu früh die nächste Session machst, unterbrichst du diesen Prozess. Die vorherige Session wurde nicht vollständig integriert, und du "stapelst" unverarbeitetes Material.
Was du zwischen Sessions tun kannst
- Journaling: Schreib über deine Erfahrungen, Einsichten, Träume
- Bewegung: Yoga, Spazieren, Tanzen – hilft dem Körper, zu verarbeiten
- Natur: Zeit im Freien, besonders am Jadebusen oder an der Nordsee, unterstützt die Integration
- Kreativität: Malen, Musik, Schreiben – nonverbaler Ausdruck des Erlebten
- Ruhe: Manchmal ist nichts tun das Beste. Schlaf, Entspannung, einfach sein.
Die 10er-Karte: Für kontinuierliche Praxis
Ich biete eine 10er-Karte an, die perfekt für Menschen ist, die sich einer regelmäßigen Praxis committen möchten:
- Ersparnis: Günstiger als Einzelsessions
- Flexibilität: Gültig über mehrere Monate, du bestimmst das Tempo
- Kontinuität: Regelmäßige Arbeit ermöglicht tiefere Transformation
- Beziehung: Über Zeit entsteht Vertrauen, Sessions werden tiefer
Die meisten Menschen nutzen ihre 10er-Karte über 4-6 Monate – das entspricht etwa 2 Sessions pro Monat, ein guter Rhythmus für nachhaltige Veränderung.
Häufig gestellte Fragen zur Breathwork-Frequenz
Kann ich zu viel Breathwork machen?
Ja. Intensives Breathwork ohne ausreichende Integration kann emotional überwältigend sein und im Extremfall sogar destabilisierend wirken. Höre auf deinen Körper und deinen Coach. Wenn du dich zwischen Sessions nicht stabil fühlst, mache langsamer.
Ist tägliches Breathwork schädlich?
Sanfte Atemübungen (wie 4-7-8 oder Box-Atmung) können täglich praktiziert werden – sie sind eher regulierend als aktivierend. Intensive Praktiken wie holotropes Atmen oder tiefe 9D Sessions sollten nicht täglich gemacht werden. Dein Nervensystem braucht Erholungszeit.
Wie weiß ich, wann ich bereit für die nächste Session bin?
Gute Zeichen: Du fühlst dich emotional stabil, hast die letzte Session reflektiert und integriert, verspürst eine ruhige Neugier (nicht dringendes Verlangen) nach der nächsten Session. Schlechte Zeichen: emotionale Instabilität, Flucht in Sessions als Vermeidung des Alltags, Gefühl von "ich muss".
Was, wenn ich eine Pause einlegen muss?
Pausen sind völlig okay und manchmal notwendig. Lebensphasen wie Schwangerschaft, akute Krisen oder einfach volle Terminkalender können Pausen erfordern. Die Arbeit "geht nicht verloren" – du knüpfst an, wo du aufgehört hast.
Kann ich verschiedene Breathwork-Stile mischen?
Grundsätzlich ja, aber mit Bedacht. Verschiedene Stile (Wim Hof, Holotrop, 9D) haben unterschiedliche Wirkungen und Intensitäten. Wenn du verschiedene Praktiken kombinierst, achte umso mehr auf ausreichende Integrationszeit.
Wie verhält sich Breathwork zu anderen Praktiken wie Meditation oder Yoga?
Sie ergänzen sich wunderbar. Meditation kann die Integration unterstützen, Yoga hilft dem Körper zu verarbeiten. Manche Menschen finden, dass Breathwork ihre Meditationspraxis vertieft – und umgekehrt.
Wichtige Begriffe kurz erklärt
Integration: Der Prozess, durch den Erfahrungen aus einer Breathwork-Session in dein Alltagsbewusstsein und -verhalten eingebunden werden. Umfasst körperliche Verarbeitung, emotionale Reflexion und Verhaltensänderung.
Intensivphase: Ein Zeitraum (typisch 4-8 Wochen), in dem Breathwork häufiger praktiziert wird als üblich, oft für spezifische therapeutische Ziele. Sollte nur mit professioneller Begleitung durchgeführt werden.
Eigenpraxis: Atemübungen, die du eigenständig zu Hause praktizierst – typischerweise sanftere Techniken als in begleiteten Sessions. Ergänzt die tiefere Arbeit und hält das Nervensystem reguliert.
Neuroplastizität: Die Fähigkeit des Gehirns, neue neuronale Verbindungen zu bilden. Regelmäßige Breathwork-Praxis nutzt Neuroplastizität für nachhaltige Veränderung – aber das braucht Zeit und Wiederholung.
Fazit: Dein persönlicher Rhythmus
Es gibt keine "richtige" Frequenz für Breathwork – nur die richtige Frequenz für dich, zu diesem Zeitpunkt. Höre auf deinen Körper, sei ehrlich mit dir selbst und arbeite mit einem Coach zusammen, der dich individuell begleitet.
Mein Rat: Starte langsamer, als du denkst. Du kannst immer intensivieren. Aber wenn du zu schnell zu tief gehst, kann das den Prozess verlangsamen statt beschleunigen.
Wenn du unsicher bist, welcher Rhythmus für dich richtig ist, lade ich dich zu einem kostenlosen Vorgespräch ein. Gemeinsam schauen wir, wo du stehst und was für dich sinnvoll ist.
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