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Breathwork Wissenschaft | Neurowissenschaft
Wissenschaft 📅 30. January 2025 📖 12 min Lesezeit ✍️ Chris | Breathwork Coach

Breathwork Wissenschaft | Neurowissenschaft

Was passiert im Gehirn während Breathwork? Neurowissenschaftliche Erkenntnisse über Gehirnwellen, CO2-Spiegel und Neuroplastizität einfach erklärt.

Was passiert wirklich in deinem Gehirn während Breathwork?

Vielleicht hast du schon einmal eine intensive Breathwork-Session erlebt und dich gefragt: Was passiert da eigentlich in meinem Körper? Warum fühle ich mich so anders? Die Neurowissenschaft liefert faszinierende Antworten auf diese Fragen – und zeigt, dass Breathwork weit mehr ist als esoterischer Hokuspokus.

In diesem Artikel erfährst du, welche messbaren Veränderungen in deinem Gehirn und Nervensystem stattfinden, wenn du bewusst atmest. Dieses Wissen hilft dir nicht nur, die Wirkung von 9D Breathwork besser zu verstehen, sondern auch, die Methode bewusster für deine persönlichen Ziele einzusetzen.

Die Grundlage: Wie Atmung dein Nervensystem steuert

Dein autonomes Nervensystem besteht aus zwei Hauptteilen: dem Sympathikus (zuständig für Aktivierung, Kampf oder Flucht) und dem Parasympathikus (zuständig für Ruhe, Verdauung und Regeneration). Diese beiden Systeme arbeiten wie eine Wippe – wenn einer aktiv ist, wird der andere gedämpft.

Das Besondere an der Atmung: Sie ist die einzige autonome Funktion, die du bewusst steuern kannst. Herzschlag, Verdauung, Blutdruck – all das läuft automatisch ab. Aber du kannst entscheiden, wie du atmest. Und genau das macht Breathwork so kraftvoll.

Die wissenschaftliche Erklärung:

  • Schnelles, tiefes Einatmen aktiviert den Sympathikus → erhöhte Wachheit, Energie, Aktivierung
  • Langsames, verlängertes Ausatmen aktiviert den Parasympathikus → Entspannung, Ruhe, Regeneration
  • Verbundenes Atmen (ohne Pausen zwischen Ein- und Ausatmen) erzeugt einen rhythmischen Wechsel, der beide Systeme neu kalibriert

Veränderte Gehirnwellen: Von Beta zu Theta

Dein Gehirn produziert ständig elektrische Impulse, die als Gehirnwellen messbar sind. Je nach Bewusstseinszustand dominieren unterschiedliche Frequenzen:

Gehirnwelle Frequenz Zustand
Beta 13-30 Hz Wacher Alltag, Denken, Analysieren
Alpha 8-13 Hz Entspannte Wachheit, leichte Meditation
Theta 4-8 Hz Tiefe Meditation, Trance, REM-Schlaf
Delta 0,5-4 Hz Tiefschlaf, traumlose Regeneration

Im normalen Alltag bist du meist im Beta-Zustand: Du denkst, planst, analysierst. Das ist nützlich, aber auch anstrengend. Während einer Breathwork-Session verschiebt sich dein Gehirn in den Alpha- und Theta-Bereich.

Was bedeutet das konkret?

  • Du hörst auf zu analysieren und beginnst zu fühlen
  • Der innere Kritiker wird leiser
  • Du hast Zugang zu tieferen Schichten deines Bewusstseins
  • Emotionen, Erinnerungen und Körperempfindungen werden intensiver wahrgenommen

In 9D Breathwork verstärken wir diesen Effekt durch binaurale Beats – spezielle Audiotechnologie, die dein Gehirn gezielt in bestimmte Frequenzbereiche führt.

Der CO2-Effekt: Warum Kribbeln und Tetanie normal sind

Eines der auffälligsten Phänomene während intensivem Breathwork ist das Kribbeln in Händen, Füßen und Gesicht. Manchmal verkrampfen sich sogar die Hände (sogenannte Tetanie oder "Pfötchenstellung"). Das kann erschreckend wirken, ist aber völlig harmlos – und hat eine klare wissenschaftliche Erklärung.

Was passiert:

  1. Durch intensives Atmen bläst du mehr CO2 (Kohlendioxid) ab, als dein Körper produziert
  2. Der CO2-Spiegel im Blut sinkt → der pH-Wert steigt (das Blut wird basischer)
  3. Diese respiratorische Alkalose verändert die Kalzium-Ionen-Verteilung
  4. Nerven werden vorübergehend empfindlicher → Kribbeln, Taubheitsgefühle, Muskelkrämpfe

Wichtig zu wissen: Dieser Zustand ist temporär und ungefährlich. Sobald du wieder normal atmest, normalisiert sich alles innerhalb von Minuten. Es ist kein medizinischer Notfall, sondern ein natürlicher physiologischer Prozess.

"Das erste Mal, als meine Hände kribbelten und sich verkrampften, hatte ich Angst. Chris erklärte mir ruhig, was passiert – danach konnte ich es als Teil des Prozesses annehmen. Jetzt weiß ich: Wenn das Kribbeln kommt, öffnet sich etwas."
– Thomas K., Jever

Endogene Substanzen: Dein körpereigenes Apotheken-Sortiment

Intensives Breathwork stimuliert die Ausschüttung verschiedener körpereigener Substanzen, die für die oft tiefgreifenden Erfahrungen verantwortlich sind:

1. Endorphine – natürliche Schmerzmittel und Glückshormone

Breathwork kann die Endorphin-Ausschüttung um das 3-5fache steigern. Diese "Wohlfühl-Moleküle" erzeugen Euphorie, reduzieren Schmerzen und schaffen ein Gefühl von Verbundenheit und Liebe.

2. Serotonin – der Stimmungsregulator

Tiefes, rhythmisches Atmen stimuliert die Serotonin-Produktion. Serotonin ist entscheidend für emotionale Stabilität, Schlaf und allgemeines Wohlbefinden. Viele Menschen berichten nach Breathwork von anhaltend verbesserter Stimmung.

3. Dopamin – das Belohnungsmolekül

Die intensiven Erfahrungen während Breathwork aktivieren das dopaminerge System. Das erklärt, warum viele Menschen Breathwork als zutiefst befriedigend und motivierend erleben.

4. DMT – das "Geist-Molekül" (umstritten)

Es gibt Hypothesen, dass intensives Breathwork die Produktion von Dimethyltryptamin (DMT) in der Zirbeldrüse anregen könnte. DMT ist ein natürlich vorkommendes Psychedelikum, das auch während des REM-Schlafs und bei Nahtoderfahrungen ausgeschüttet werden soll. Die wissenschaftliche Evidenz hierfür ist noch begrenzt, aber viele Breathwork-Erfahrungen ähneln psychedelischen Zuständen.

Neuroplastizität: Dein Gehirn wird formbar

Eine der aufregendsten Erkenntnisse der modernen Neurowissenschaft ist die Neuroplastizität – die Fähigkeit deines Gehirns, sich lebenslang zu verändern und neue neuronale Verbindungen zu bilden.

Im normalen Beta-Zustand sind wir meist in gewohnten Denkmustern gefangen. Dieselben neuronalen Bahnen werden immer wieder aktiviert – wir denken, fühlen und reagieren auf vorhersehbare Weise.

Im Theta-Zustand (während Breathwork) passiert etwas Besonderes:

  • Das Gehirn wird plastischer und formbarer
  • Alte neuronale Muster können leichter aufgelöst werden
  • Neue Verbindungen können entstehen
  • Es ist der ideale Zustand für Verhaltensänderung und Trauma-Integration

Das erklärt, warum eine einzige intensive Breathwork-Session manchmal mehr bewirken kann als Monate des Nachdenkens. Du arbeitest nicht nur auf der kognitiven Ebene, sondern direkt im neuronalen Netzwerk.

Das polyvagale System: Warum Breathwork bei Trauma wirkt

Dr. Stephen Porges' Polyvagal-Theorie revolutioniert unser Verständnis davon, wie Trauma im Körper gespeichert wird – und wie es gelöst werden kann. Der Vagusnerv (der längste Nerv deines Körpers) spielt dabei die Hauptrolle.

Die drei Zustände des autonomen Nervensystems:

  1. Ventral Vagal (Sicherheit) – soziale Verbundenheit, Entspannung, Offenheit
  2. Sympathikus (Kampf/Flucht) – Mobilisierung, Angst, Aggression
  3. Dorsal Vagal (Erstarrung) – Shutdown, Dissoziation, Depression

Bei traumatisierten Menschen ist das Nervensystem oft in einem der Stresszustände "gefangen". Breathwork kann helfen, das System zu "resetten" – durch kontrollierte Aktivierung und anschließende tiefe Entspannung lernst du, flexibler zwischen den Zuständen zu wechseln.

Das ist auch der Grund, warum manche Menschen während Breathwork weinen, zittern oder schreien – der Körper entlädt gespeicherte Stressenergie, die endlich fließen darf.

Die Wissenschaft der 9D-Technologie

9D Breathwork nutzt verschiedene wissenschaftlich fundierte Technologien, um die Wirkung zu verstärken:

Binaurale Beats: Wenn dein linkes Ohr eine Frequenz von 200 Hz hört und dein rechtes Ohr 210 Hz, erzeugt dein Gehirn einen "dritten Ton" von 10 Hz – und synchronisiert sich mit dieser Frequenz (Alpha-Bereich). Diese Frequenzfolge-Reaktion ist wissenschaftlich gut dokumentiert.

432 Hz Stimmung: Musik in 432 Hz (statt dem modernen Standard von 440 Hz) wird als harmonischer und entspannender empfunden. Einige Studien zeigen reduzierte Herzfrequenz und Blutdruck bei 432 Hz.

Isochronische Töne: Rhythmische Impulse, die das Gehirn noch effektiver synchronisieren als binaurale Beats – besonders wirksam für tiefe Trance-Zustände.

Studien und Forschungsergebnisse

Die wissenschaftliche Forschung zu Breathwork wächst stetig. Hier einige relevante Erkenntnisse:

  • Stanford University (2023): Zyklisches Seufzen (5 Minuten täglich) reduzierte Angst und verbesserte die Stimmung stärker als Meditation
  • Yale University: Sudarshan Kriya (eine Breathwork-Technik) zeigte bei Veteranen mit PTSD signifikante Verbesserungen
  • Universität Regensburg: Holotropes Atmen führte zu messbaren Veränderungen im EEG und reduzierten Depressionswerten
  • Harvard Medical School: Bewusstes Atmen aktiviert den präfrontalen Kortex und verbessert emotionale Regulation

Fragen und Antworten zur Wissenschaft von Breathwork

Ist Breathwork wissenschaftlich anerkannt?

Ja, die grundlegenden Mechanismen (Auswirkung auf Nervensystem, Gehirnwellen, Blutchemie) sind wissenschaftlich gut dokumentiert. Die Forschung zu spezifischen Breathwork-Methoden wie 9D wächst, befindet sich aber noch in frühen Stadien. Die physiologischen Effekte sind messbar und reproduzierbar.

Warum kribbeln meine Hände während Breathwork?

Das Kribbeln entsteht durch respiratorische Alkalose – eine vorübergehende Verschiebung des Blut-pH-Werts durch reduziertes CO2. Dies beeinflusst die Kalzium-Ionen-Verteilung und macht Nerven vorübergehend empfindlicher. Der Effekt ist harmlos und normalisiert sich innerhalb von Minuten nach der Session.

Kann Breathwork Gehirnzellen schädigen?

Nein. Die kurzfristige Veränderung des CO2-Spiegels während einer Breathwork-Session ist nicht schädlich für das Gehirn. Anders als bei medizinischer Hypoxie (Sauerstoffmangel) bleibt die Sauerstoffversorgung bei Breathwork vollständig erhalten – du atmest ja mehr, nicht weniger.

Wie lange halten die Effekte von Breathwork an?

Die akuten Effekte (veränderte Bewusstseinszustände, Euphorie) klingen innerhalb von Stunden ab. Die neuroplastischen Veränderungen können jedoch dauerhaft sein. Studien zeigen, dass regelmäßige Atempraxis zu anhaltenden Verbesserungen bei Angst, Depression und Stressresilienz führen kann.

Ist Breathwork wie Drogen nehmen?

Breathwork aktiviert ähnliche neurochemische Pfade wie bestimmte Substanzen (Endorphine, möglicherweise DMT), aber auf natürliche, körpereigene Weise. Im Gegensatz zu externen Substanzen gibt es keine Suchtgefahr, keine toxischen Nebenwirkungen und volle Kontrolle über die Intensität. Du nutzt die körpereigene "Apotheke" – nicht externe Chemikalien.

Warum wirkt Breathwork bei manchen Menschen stärker als bei anderen?

Die Intensität der Erfahrung hängt von verschiedenen Faktoren ab: individuelle Neurochemie, Offenheit für die Erfahrung, unterdrückte Emotionen, Trauma-Geschichte und reguläre Praxis. Menschen mit mehr "gestautem" Material erleben oft intensivere Sessions. Mit zunehmender Praxis können die Erfahrungen sowohl tiefer als auch subtiler werden.

Kann ich Breathwork mit Medikamenten kombinieren?

Bei den meisten Medikamenten ist Breathwork unbedenklich. Vorsicht ist geboten bei: Antipsychotika (können Wirkung abschwächen), Benzodiazepinen (dämpfen die Erfahrung), blutdrucksenkenden Mitteln (Breathwork kann Blutdruck temporär erhöhen). Im Zweifelsfall: Rücksprache mit deinem Arzt und dem Breathwork-Coach.

Wichtige Begriffe kurz erklärt

Autonomes Nervensystem: Der Teil deines Nervensystems, der automatische Körperfunktionen wie Herzschlag, Verdauung und Atmung steuert. Besteht aus Sympathikus (Aktivierung) und Parasympathikus (Entspannung).

Respiratorische Alkalose: Vorübergehende Verschiebung des Blut-pH-Werts in den basischen Bereich durch verstärktes Abatmen von CO2. Verursacht Kribbeln und kann bei intensivem Breathwork auftreten – ist aber harmlos.

Neuroplastizität: Die Fähigkeit des Gehirns, sich strukturell und funktionell zu verändern – neue neuronale Verbindungen zu bilden und alte aufzulösen. Besonders aktiv in Theta-Gehirnwellenzuständen.

Polyvagal-Theorie: Von Dr. Stephen Porges entwickelte Theorie über die Rolle des Vagusnervs bei der Regulation von Stress, Sicherheit und sozialer Verbundenheit. Erklärt, wie Trauma im Nervensystem gespeichert wird.

Binaurale Beats: Audiotechnik, bei der zwei leicht unterschiedliche Frequenzen in jedes Ohr gespielt werden. Das Gehirn erzeugt einen "dritten Ton" und synchronisiert sich mit dieser Frequenz – wird genutzt, um bestimmte Gehirnwellenzustände zu induzieren.

Theta-Wellen: Gehirnwellen im Bereich von 4-8 Hz, die mit tiefer Meditation, Trance-Zuständen und dem REM-Schlaf assoziiert sind. In diesem Zustand ist das Gehirn besonders empfänglich für Veränderung.

Fazit: Breathwork ist Wissenschaft, nicht Esoterik

Die Wirkung von Breathwork lässt sich physiologisch, neurochemisch und neurologisch erklären. Du veränderst messbar deine Gehirnwellen, deine Blutchemie und dein autonomes Nervensystem. Die Erfahrungen, die dabei entstehen – so mystisch sie sich anfühlen mögen – haben eine solide wissenschaftliche Grundlage.

Das bedeutet nicht, dass Breathwork "nur" Chemie ist. Die Erfahrungen sind real, tiefgreifend und oft lebensverändernd. Aber zu wissen, was in deinem Körper passiert, kann dir helfen, die Praxis bewusster zu nutzen und etwaige Ängste vor unbekannten Empfindungen abzubauen.

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